Auch wenn man lernen kann, schneller zu schreiben, bleibt der Schreibprozess zeitaufwändig. Manche Autoren sind deshalb dazu übergegangen, ihre Bücher zu diktieren, statt sie zu schreiben. Was Diktiersoftware kann und wo die Vorzüge und Nachteile liegen, will ich heute aufklären.

Reden statt schreiben 

Ich gehe mal davon aus, dass dir das Sprechen grundsätzlich leicht fällt. Eine Diktiersoftware überträgt, simpel gesagt, deine gesprochenen Worte auf ein digitales Dokument. Da wir alle in der Regel schneller reden statt schreiben, ist der erste Gedanke also logischerweise, dass sich damit schneller Worte auf das Textverarbeitungsprogramm der Wahl übertragen lassen. 

Der größte Vorteil ist in der Theorie also eindeutig die Geschwindigkeit, mit der sich Texte diktieren lassen. Aber auch die Fehlerquote lässt sich beim Diktieren vermindern. Die gesprochenen Worte werden schließlich direkt übertragen. Dabei gibt es aber das ein oder andere Hindernis. Hintergrundgeräusche können die Diktiersoftware irritieren und bei Fremdsprachen oder Fachbegriffen kann sie schon mal an ihre Grenzen stoßen. Gleich klingende Wörter sind ebenfalls problematisch. Wie soll die Software auch zwischen den Worten lehren und leeren unterscheiden? 

Wie funktioniert eine Diktiersoftware? 

Zu Beginn musst du eine Menge Geduld mitbringen, wenn du diktieren statt schreiben willst. Die Spracherkennung muss nämlich zuerst an die eigene Stimme und Aussprache gewöhnt werden. Dafür müssen die Worte sehr deutlich und in einem möglichst einheitlichen Tempo ausgesprochen werden. Das ist eine eher mühsame Angelegenheit. Vor allem, wenn du einen auch nur kleinen Dialekt in der Aussprache hast, wirst du immer wieder Probleme mit bestimmten Worten haben. Ich habe selbst eine Weile mit einer Diktiersoftware gearbeitet und meine Es wurden oft als As aufs digitale Papier übertragen. Meine Erfahrungen waren also insgesamt eher ernüchternd. 

Erste Erfolge sollten sich aber nach einigen Stunden einstellen. Das Training hört allerdings niemals auf. Der Lernprozess für eine Diktiersoftware endet nie. Du musst immer wieder neue Wörter trainieren. 

Vor allem musst du aber auch deine Sprachgewohnheiten ändern. Wie jedes Programm funktioniert auch eine Diktiersoftware über Befehle. Davon gibt es zahlreiche. Für jede Änderung muss vorher ein Befehl angesagt werden. Sei es eine neue Zeile, ein Großbuchstabe am Wortanfang, Klammer auf und zu oder Leerzeichen, alles muss angesagt werden. 

In der Praxis hört sich das bei einem simplen Satz dann ungefähr so an (gerne laut lesen): Leerschritte setzen Großschreibung anfangen Dieser Artikel Großschreibung beenden handelt von dem Großschreibung anfangen Schreiben Großschreibung beenden mit einer Großschreibung anfangen Diktiersoftware Punkt . 

Mit Gewohnheit ans Ziel

Es erfordert also eine gewisse Gewöhnung, Texte zu diktieren. Je komplexer der Text sein soll, desto mehr Befehle musst du dir aneignen. Die Befehle ziehen dich auch immer wieder aus dem Text raus. Es gibt einen Schreibflow, aber keinen Diktierflow. 

Als Fazit bleibt zu sagen, dass Diktieren statt Schreiben vor allem ein immerwährender Lernprozess ist, der viel Geduld erfordert. Wenn du dich wirklich gut eingewöhnen kannst, ist es vermutlich möglich, die Zeit wieder herauszuholen, aber in den meisten Fällen ist das Schreiben selbst wohl der sinnvollere Weg. Hast du auch schon Erfahrungen mit einer Diktiersoftware gemacht? 

Weitere Beiträge, die dich vielleicht interessieren: