Den Begriff „Influencer Marketing“ hat jeder schon einmal gehört. Doch wer ist Influencer und was hat das aus Sicht des „kleinen“ Autoren mit Marketing zu tun? Was kann dir Influencer Marketing bringen und warum ist es so erfolgreich? Das erkläre ich dir in diesem Artikel. 

Was ist Influencer Marketing? 

Influencer Marketing ist in den USA schon lange „The New King of Content“. Wie alles, was in Amerika erfolgreich ist, schwappte es in den letzten Jahren auch nach Deutschland herüber. Beim Influencer Marketing geht es darum, dass der Influencer (Einflussgeber) auf seine Follower, Fans oder Zielgruppe einen Einfluss ausübt und dadurch effizient zum Kauf einer Sache führt. 

Die Konversationsrate ist im Influencer Marketing deutlich höher als beispielsweise bei Outbound Werbung. Die potentiellen Kunden haben ein gewisses Verhältnis zum Influencer aufgebaut und vertrauen ihm und seiner Authentizität. Was der Influencer gut findet, fühlt sich für seine Follower wie eine freundschaftliche Empfehlung an und bekommt daher jede Menge Aufmerksamkeit. 

Das liegt unter anderem daran, dass die Kunden es leid sind, Cover ins Gesicht gedrückt zu bekommen oder sich mit Werbeanzeigen herumzuschlagen. Werbung ist ein negativ belastetes Wort. Wir werden täglich mit mehr als 13.000 Werbebotschaften konfrontiert. Werbung unterbricht uns bei dem, was wir tun. Beispielhaft dafür sind Werbespots im Fernsehen oder auf On-Demand-Seiten, aber auch Radiowerbung, Pop-Ups, Anzeigen auf Blogs und vieles mehr. 

Die Aufgabe eines Influencers ist es, den Entscheidungsprozess des potentiellen Kunden positiv zu beeinflussen, statt schlicht ein Produkt in die Kamera zu halten und so die plakative Outbound Werbung nachzuahmen. 

Das macht Influencer Marketing erfolgreich 

Laut einer im Jahr 2013 veröffentlichten Nielsen-Studie vertrauen 84 Prozent aller Konsumenten persönlichen Empfehlungen mehr als allen anderen Werbeformen. Wenn du dich mal selbst hinterfragst, liegt das auf der Hand: Die Creme, die deine Schwester dir empfiehlt oder das Buch, das dir der Kollege nahelegt, kaufst du wahrscheinlicher als die Creme, die dein YouTube-Video unterbricht oder das Buch, das als Facebook-Anzeige in deiner Chronik umhertänzelt. 

Dabei geht es aber nicht nur um Schwestern und Kollegen, sondern eben auch um Instagrammer, Blogger, YouTuber oder Twitterer, die du gar nicht persönlich kennst. 92 % der Konsumenten vertrauen den Empfehlungen solcher Menschen und Accounts, wenn sie ihnen folgen oder sie abonniert haben. 

Buchblogs zählen dazu

Auch Buchblogger zählen zum Influencer Marketing. Rezensionen von Buchblogger*innen und anderen Leser*innen sind ein entscheidendes Kriterium für den Kunden beim Kauf eines Buchs. 70 % der Menschen, die vor einer Kaufentscheidung stehen, vertrauen Online-Bewertungen mehr als den Werbeaussagen von Unternehmen. 

Das ist auch logisch: Ein Unternehmen, das eine Popcorn-Maschine verkauft, wird nicht darauf hinweisen, dass 30 % der Maiskörner aus der Maschine fliegen, bevor sie aufgepoppt wurden. Durch konstruktives Pro und Contra vertrauen wir Rezensionen und identifizieren uns mit ihnen: Denn ihre Meinung ist oft authentisch und neutral. 

Influencer Marketing ist außerdem so erfolgreich, weil es die potentiellen Kunden entlastet. Auf dem übersättigten Markt von Büchern, Dienstleistungen und anderen Produkten ist es schwierig, das richtige Produkt zu finden. Das Internet bietet viele Vergleichsmöglichkeiten und der sogenannte IKEA-Effekt kann eintreten. Die Folge davon ist Entscheidungsblindheit und der Wunsch, das gesuchte Produkt in den Händen zu halten und nicht enttäuscht zu werden. Diese Überreizung kann zu blinden Entscheidungen führen. Auch hier helfen Influencer. Durch das Influencer Marketing gehen Konsumenten davon aus, dass jemand, der ihnen ähnlich oder idealerweise noch gewissermaßen ein Vorbild ist, etwas bereits getestet und für empfehlenswert empfunden hat. So fühlt sich auch ein blinder Kauf nicht wie ein Fehltritt an. 

Influencer Marketing bedeutet aber nicht nur, jemanden davon zu überzeugen, dein Produkt weiterzuempfehlen. Es kann auch ein knallhartes Geschäft sein und mit hohen Preisen einhergehen. 

„Liegt die Reichweite bei ca. 500.000 Followern, kann der Preis bei an die 2.500 Euro pro Sponsored Post liegen.“ 

Was bringt mir Influencer Marketing? 

Bei einer Zusammenarbeit können Influencer dir mehr verschaffen als Käufe oder Buchungen von Produkt und Dienstleistungen. Im Influencer Marketing kannst du am Aufbau deiner Marke arbeiten und ein relevantes Publikum zu erreichen. Dadurch erhöhst du deine Reichweite. 

Die Erhöhung der Reichweite funktioniert hier so ähnlich wie bei Cross-Promotion. Ich erwähne das an dieser Stelle, weil es wichtig ist, dass auch du eigene Inhalte veröffentlichst und auf deinen eigenen Kanälen überzeugend und authentisch bist. Die Follower und Fans der Influencer sind keine blinden Schafe, die alles tun, was ihnen der Influencer sagt. Sie werden animiert, sich über das empfohlene Produkt zu informieren. Stoßen sie dabei auf eine unfertige Website, stillgelegte Social Media Accounts oder fehlerhaften Content, bringt das beste Influencer Marketing nichts. 

Influencer Marketing kann aber auch dein Branding verstärken. Das Schwierige am Influencer Marketing ist, dass die Influencer in der Regel gar kein Interesse daran haben, mit dir eine Beziehung aufzubauen oder in Kontakt zu treten. Das Interesse liegt auf deiner Seite. Du willst etwas von den Influencern! 

Daher kann dir Influencer Marketing viel mehr bringen: Relevante und hochkarätige Geschäftskontakte zum Beispiel. Ist ein Influencer dein Freund, könnt ihr euch nach dem „Eine Hand wäscht die andere“-Prinzip gegenseitig in Win-Win-Situationen stecken. So bringt dir Influencer Marketing den maximalen Output. 

Was muss ein Influencer mitbringen? 

Einen guten Influencer erkennst du an mehreren Faktoren. Natürlich ist die Reichweite innerhalb deiner Zielgruppe wichtig. Du solltest verschiedene Gebiete vor dem eigentlichen Influencer Marketing prüfen: 

Reichweite 

Hat der Influencer genügend Reichweite? Ist die Reichweite interaktiv und wird auf Social Media Postings reagiert? 

Neutralität 

Kann der Influencer ein glaubwürdiges Interesse daran haben, deine Botschaft, dein Produkt oder dich als Person zu promoten? Wäre das authentisch und im Idealfall für die Zielgruppe gar nicht als Marketing-Aktion erkennbar? 

Frequenz 

Wie oft wirkt der Influencer mit Empfehlungen auf seine Zielgruppe ein? Ist jeder zweite Post von ihm Bestandteil einer Influencer Marketing Kampagne, solltest du ihn meiden. 

Expertise 

Kann der Influencer überhaupt fachlich urteilen? Handelt es sich um eine*n Buchblogger*in, bist du als Lektor*in vielleicht nicht an der richtigen Adresse, aber als Fantasy-Krimi-Autor*in umso mehr. Liest der Influencer nur Liebesromane, kannst du das mit dem Fantasy-Krimi wiederum vergessen. 

Engagement 

Wie arbeitet der Influencer? Hat er in Blogartikeln regelmäßig schlampige Flüchtigkeits- und Formatfehler? Schreibt er ausführliche Rezensionen oder nur ein kurzes und knappes „hat mir gut gefallen“ unter einen Copy & Paste Klappentext? Oder steckt viel Herzblut in seinem Content? Kontrolliere das Engagement, das im Content steckt. Dabei geht es nicht um einwandfreie Orthografie, professionelles Design und teuer bezahlte Gewinnspielaktionen. Es geht um die Mühe, die sich gemacht wird. Je mehr Engagement in der Arbeit steckt, desto qualitativer sind vermutlich auch die Follower und Fans. Recherchiere gut und urteile nicht zu schnell. 

Anhand dieser Kriterien solltest du kritisch prüfen, ob der ausgewählte Influencer zu dir passt. Bist du überzeugt von seiner Arbeit, ist alles okay. Aber nichts ist schlimmer, als ein halbherziges Influencer Marketing, das die Zielgruppe verfehlt und dich und den Influencer Glaubwürdigkeit kostet. 

Übrigens: Der ROI (Return of Investment) liegt laut verschiedenen Studien bei bis zu 10:1 im Vergleich zu herkömmlicher digitaler Werbung. 

Quelle: labor.digital 

Influencer Marketing ist vor allem Recherche und die Überwindung, dich an jemanden zu wenden, den du nicht kennst, der aber auf gewisse Weise bekannt ist. Der Schritt kann aber einiges bringen, wenn du es richtig anstellst. Hast du schon mal Influencer Marketing genutzt, um für eines deiner Produkte zu werben? Verrate es mir in den Kommentaren! 

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