Warum mir Readfy auf die Nerven geht

von | 03.03.2017 | 1 Kommentar

Readfy hat tierisch genervt.

Es ist vorbei. Der readfy-Wettbwerb ist endlich vorbei. Ihr könnt nicht mehr abstimmen.

Und ich bin heilfroh darüber! Danke an alle, die gevotet haben und auch Danke an alle, die nicht bereit waren, sich diese beknackte App runterzuladen.

 

Was ist geschehen?

Ich habe an einem unheimlich wichtigen Wettbewerb teilgenommen. Bei Amazon war das einer, und ich glaube, der endete am 15. September letzten Jahres. Ich hatte damals mein E-Book bis zum 14. September fertig gemacht und merkte erst dann, dass ich x Bewertungen brauche, um überhaupt eine Chance zu bekommen, von dr Jury wahrgenommen zu werden.

Das E-Book musste außerdem beim meiner Meinung nach marktschädigenden KDP Select teilnehmen, was ein 90-tägiger Monopol-Vertrag ist. Ich hatte also überhaupt keine Chance, etwas zu gewinnen und wurde auch nicht gepusht oder so.

Ich hatte im Vorfeld, der Wettbewerb lief seit dem 15. Juli (oder so?), einigen Leuten das Manuskript gegeben, um bei Amazon schnell viele Rezensionen abzuräumen. Aber ich hatte keine Chance. Dafür hat sich amazon dadurch mehr Reichweite verschafft.

Dann kam plötzlich dieser Read my Short Wettbewerb. Hatte was mit readfy und bod zu tun. Interessierte mich mehr als Amazon.

Was sind readfy und read my short?

Readfy ist eine App, die man sich runterladen muss. Man meldet sich an, der Spaß ist kostenlos. Und dann kann man alle E-Books, die es dort bei readfy gibt, kostenlos lesen. Ich habe trotz recht hoher Klickzahlen keinen Cent daran verdient. ISt aber auch egal, war ein Wettbewerb.

Jedenfalls nahm ich gleich am ersten Tag (!) der Einreichungsfrist am Wettbewerb teil. Meine Kurzgeschichte “Die Ketten der Hoffnung” war die elfte Einreichung und hielt sich an die Richtlinien:

  • bestimmtes Längenlimit
  • Veröffentlichung über Books on Demand als kostenloses E-Book
  • Genre Romance
  • Kurzgeschichte
  • Erster Satz: “Hoppla, was war das denn?”
  • Cover (siehe oben)

Ich reichte sie ein und schwuppdiwupp bekam ich die ersten Rezensionen der Stammleser bei readfy. Sah ganz gut aus. Gewinnen konnte, wer die meisten Bewertungen mit fünf Sternen einräumte.

Das heißt: Wer Kontakte hat und Freunde, die bereit sind, sich diese App runterzuladen, können gewinnen. Wer in seinem stillen Kämmerlein als Einzelgänger arbeitet, hat Pech gehabt.

Und das ist auch mein Problem mit den Beiträgen. Es wurden Geschichten schlecht bewertet, um die Konkurrenz runterzumachen. Damit der dumme, leicht beeinflussbare Leser nur auf die “Guten” klickt. Eine Frau begann die Kurzgeschichte nicht mit dem Pflicht-Satz, mit dem die Kurzgeschichte beginnen sollte. Eine Frau lud einen ganzen 180-Seiten-Roman hoch und verstieß damit gegen die Längenlimits. Etwa 30 % der teilnehmenden Autoren haben keine Ahnung davon, was eine Kurzgeschichte überhaupt ist. Und gewonnen hat, wer am meisten beeinflussbare bzw. manipulierbare Reichweite für readfy generiert hat.

Ich danke also hiermit jedem Leser und jedem Supporter, denn immerhin bin ich dank euch auf Platz 2 (5 Sterne, 43 Rezensionen) gelandet. Darauf könnte ich auch stolz sein, würde ich mich nicht fühlen, als hätte ich mich prostituiert.

Angry Kia is angry…

Warum ich angry bin? Nicht nur, weil ich es in der “Konkurrenz” zu 40 % mit Deppen zu tun hatte, nervt mich dieses Wort: Konkurrenz.

Wieso zum Geier sind wir Autoren Konkurrenten? Wieso fahren die anderen so sehr darauf ab, zu gewinnen? Klar, gewinnen sit toll, aber bei 55 Einreichungen einer Kategorie, die zu 95 % von sexistischen Stiletto-Pumps-Weibern besetzt wird, kann man damit rechnen, dass die Gewinnchance sehr gering ist, wenn man etwas Alternatives schreibt.

Die Gewinnerin (61 Rezensionen, 4,5 Sterne) hat eine Kurzgeschichte geschrieben, die meines Erachtens belanglos und klischeehaft ist. Einer der “Verlierer” mit erinem Ranking unter meinem hat eine bezaubernde Geschichte über ein altes Ehepaar am sehr späten Lebensabend geschrieben. Wegen des Inhalts hätte ich diese Geschichte sofort auf Platz 1 gehoben. Aber der Autor hatte leider keine große Community (4,5 Sterne, 6 Rezensionen!!!) und der Inhalt passt auch nicht zu dem von der Jury passend ausgewählten Charakter.

Also nochmal ganz offen an den Pranger gestellt: “Wo meine Sonne scheint dorthin führt dein Weg” von Raimund Eich ist definitiv die beste Geschichte im Wettbewerb. Sie. Ist. Besser. Als. Meine. !

Aber leider konnte er bod und readfy nciht genügend neue Kunden generieren, also vergessen wir dieses Talent einfach mal. Was solls, who cares. NERV!

Was hat ein glitzender Frauenschuh mit Romantik zu tun? Sind wir nicht alle etwas zu alt und zu reif für so einen Schwachsinn?

Wie kann es sein, dass Kollegen meiner Berufung in Konkurrenz ausarten, nur weil man etwas gewinnen kann? Bin ich in der Grundschule gelandet?

Ich bin sehr froh, dass ich nicht gewonnen habe. Dass ich den zweiten Platz gemacht habe, ist riesig. Aber dass wahre Talente ohne Twitteraffinität unentdeckt bleiben, nervt mich nach wie vor.

Damit “Das schwächste Glied der Kette” nicht ungesehen bleibt und euch, den intelligenten Menschen da draußen, die eine readfy-App nicht nötig haben, werde ich sie sobald wie möglich veröffentlichen. Und zwar in Gänze. Ohne Plattform, die da dranklebt.

Vom Bauchgefühl her finde ich es fair, wenn ich die Kurzgeschichte in Textform für jeden Leser zugänglich mache und in gesprochener Form (Hörgeschichte) wie gewohnt für die Patrons vorbehalte. Ich denke, das ist fair.

Jetzt erstmal vielen Dank fürs visuelle Zuhören.

Alles Liebe,

Kia



1 Kommentar

  1. Monika

    😀 Wie ich deinen Ärger verstehen kann, liebe Kia! Auch ich wollte mal vor Urzeiten an einem Wettbewerb von Amazon teilnehmen und schrieb dann nach gründlicher Betrachtung der Regeln eine Mail a la
    “Ist doch somit einmal ein “Wer zuerst kommt, malt zuerst” und dann noch ein Beliebtheitswettbewerb, oder sehe ich das falsch?
    Als Antwort bekam ich ein aussagekräfiges: “Bücher, die früher veröffentlicht wurden, haben nicht zwangsläufig eine bessere Chance zu gewinnen als Bücher, die etwas später veröffentlicht wurden. Ein Buch kann im Grunde übernacht ein Hit mit Lesern werden, während ein anderes Buch sehr wenig Interesse erweckt. Es kommt also nicht nur auf die Zeit an, auch späte Einsendungen können gewinnen. (…) Nichtsdestotrotz empfehlen wir so frühestmögliche Teilnahme (…)”
    Überhaupt ist diese ganze Abschöpfmentalität literarischer Ausschreibungen irgendwie … unschön. Aber was will man machen, irgendwie muss man ja die Spreu vom Weizen trennen – und es gibt eine Menge Spreu. Leider – wie du schon sagtest – fördert sowas das Konkurrenzdenken unter Autoren und führt zu Beliebtheitswettbewerben, Gefälligkeitsklicks, Rezensionen, die keine sind, usw.
    Ich sollte mal einen Beitrag darüber schreiben, nervt mich nämlich auch gewaltig.

    Liebe Grüße, Frau Kollegin! 😉

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