Katastromimimi.

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Ich weiß nicht, was ich heute schreiben soll.
Denn mir geht’s nicht so gut.
Also dachte ich, mit dem Blogartikel lass‘ ichs heute sein, aber
wenn gar nichts kommen würde, wäre das ja auch nicht so toll.

Dann dachte ich, ich probier’s mit Poetry Slam, und schreibe darüber,
wie sehr mir alles gerade auf den Sack geht und was die Welt so mit mir macht.
Und dann wollte ich darüber schreiben, wer alles einen an der Waffel hat,
wessen Querdenken gar nicht so quer ist und
wann mich euer Tun an Dilettantismus erinnert.
Dann fiel mir ein, dass ich nicht einmal die Definition von Poetry Slam kenne,
und dann hab‘ ich ja schon selbst von Anfang an verkackt.
Also lass‘ ichs lieber sein, und
beschwer‘ mich irgendwie anders über die Welt,
ich meine: Wir sind hier im Internet.
Irgendwer wird’s schon lesen.

Lesen ist ein gutes Stichwort, denn die Buchbranche bereitet mir gerade Magenschmerzen,
und das hat auch mit der Buchmesse zu tun, die von Nazis überrannt schien,
aber niemand hat‘s so wirklich gesehen, es schreibt aber trotzdem jeder drüber,
denn schreiben ist etwas, das uns alle verbindet.
Ich bin schon fast froh, nicht da gewesen zu sein,
dabei hab‘ ich die Messezeit mit echt beschissenen Dingen gefüllt.
Sowas wie Vom-Stress-Erholen und Mal-Abschalten war ja noch ganz nett,
und schreiben hat auch ganz gut geklappt,
aber plötzlich war ich allein.
Alleinsein ist nicht schlimm, schon gar nicht, wenn dir alles auf den Senkel geht,
aber Schnürsenkel sind wie richtig gute Freunde.
Sie sind immer da, auch wenn du es nicht bemerkst,
sie geben dir sicheren Halt und nicken stumm, wenn du erbärmlichen Kitsch von dir gibst.
So wie ich diesen hier.
Ich entschuldige mich dafür.
Aber auch Schnürsenkel gehen irgendwann mal kaputt,
und Garantie hat man keine auf sie, die Freunde, die für immer bleiben,
wollten sie jedenfalls, aber aus dem Wollen ist ein Geist geworden, der dich jetzt für immer heimsucht.

Ein Heim suche ich auch, hier in dieser Welt,
aber was hat die Buchwelt gerade eigentlich für ein Problem?
Alles muss kostenlos sein, ob Lektorat, Korrektorat,
Tipps, Dips und das Cover bitte schnell dazu, aber zackig.
Ist doch Werbung für dich.

Werbung macht ihr aber alle nur über Social Media,
denn alles andere ist zu teuer, und wer kann es euch denn verübeln?
Übel wird mir, wenn ich merke, dass auch ich alles kostenlos anbiete.
Autoren an die Steuer und irgendwelche Blogartikel
über die VG Wort und die KSK, und wer da
noch nicht gerafft hat, wie das auf sich anzuwenden ist,
schreibt mir eine E-Mail.
Auf die Mails antworte ich, dabei gebe ich mir Mühe,
immerhin hat man mir über PayPal schon fünf Euro geschickt.
In zehneinhalb Monaten. Das macht siebenundvierzig Cent im Monat,
und das ist doch schonmal was.
Nur schade, dass ich Elyseo acht davon abgegeben habe.

Aber über Geld will ich gar nicht meckern,
ich krieg‘ ja was von der VG Wort. Zwar erst nächsten Oktober, aber das ist doch echt nett.
Nett sind auch die Buchblogger, und zwar ein bisschen zu sehr.
Die machen das als Hobby, ist ja schon klar,
und Rezensionsexemplare gibt es meistens geschenkt.
Aber warum lasst ihr euch nicht bezahlen, wenn ihr so viel investiert?
Nicht unbedingt vom Autor oder Verlag,
aber die VG Wort zahlt
mir ja auch für diese Worte was.
Ihr habt keine Lust darauf und freut euch an den Reziexemplaren,
aber die werden veschickt, und das meistens per Post.
Und die Post, die schmerzt der Umwelt, ob durch Papppakete oder Autodreck,
und dann sterben immer mehr Insekten und die Vögel auch,
aber ich habe mir doch immer Wellensittiche gewünscht,
und wenn ich mit meinem Freund zusammenziehe,
sollte ich sie kriegen.
Aber nein, ich trag‘ ja nicht mal Schnürsenkel, und dann –
dann ist das mit den Insekten auch egal.

Lasst euch ruhig mit Rezensionsexemplaren versorgen,
mir machen Bücher doch auch Spaß.
Aber Spaß ist das nicht, wenn man sich ewig im Kreis dreht und nicht weiß, wo es hingeht,
sich dann kaputtarbeitet, um irgendwas zu erreichen,
und dann weiß ich auch nicht weiter.

Warum ich das hier alles weitermache und die Buchmenschen so lieb habe,
mit all ihren Macken und Ungereimtheiten,
auch wenn da noch immer diese Magenschmerzen sind.

Warum ich mit Steuerfragen helfen will und mich über 99-Cent-Bücher mit euch aufrege,
was Schnürsenkel jetzt mit Wellensittichen zu tun haben,
und ob es nicht einfacher wäre, morgens einfach liegen zu bleiben.

Ja, dann weiß ich auch nicht weiter,
rufe meine beste Freundin an,
und dann merk‘ ich: Achja.
Du tust das aus Leidenschaft.


Danke Babsi, meine Karma-Batsche mit der schönen Stimme.

Alles Liebe,

Kia