Als Autor*in stolperst du früher oder später vermutlich mal über einen Druckkostenzuschussverlag oder kurz: DKZV. Du erkennst sie meistens daran, dass sie dir ein verlockendes Angebot machen, das du kaum ablehnen kannst. Sie sind also ein wenig wie ein Mob Boss im Verlagswesen. Und wie der Mob Boss ist der DKZV vor allem darauf aus, sich selbst reicher zu machen, ohne Rücksicht darauf, wer dabei auf der Strecke bleibt. Damit du nicht auf der Strecke bleibst, solltest du diesen Artikel lesen und alles über Druckkostenzuschussverlage erfahren. 

Die Falle mit dem Druck 

Das Wort „Druck“ hat mehrere Bedeutungen. Als Autor*in stehst du vielleicht manchmal unter dem selbst auferlegten Druck, dein Werk endlich als fertiges Buch in den Händen halten zu können. Dafür benötigst du den Druck, der die Worte aufs Papier bringt. Natürlich kannst du dein Buch nur schlecht zu Hause mit dem Drucker am Laptop ausdrucken. Ein wenig professioneller soll es schon sein, oder? 

Ein DKZV wirkt da auf den ersten Blick wie die perfekte Anlaufstelle, denn: der DKZV druckt alles, solange der Preis stimmt. Du bezahlst brav für den Druck deines Buchs in der gewünschten Auflage und schon bald hältst du dein Buch endlich in Händen. Viel mehr passiert dann aber nicht mehr. 

Der Begriff „Verlag“ im Druckkostenzuschussverlag ist ein wenig irreführend. Es handelt sich im Grunde um einen Verlag und du schließt auch einen Verlagsvertrag ab, wenn du dein Buch bei einem DKZV drucken lässt. Die Veröffentlichungsrechte liegen dann also beim DKZV. Allerdings übernimmt der DKZV nicht die Aufgaben, die ein Verlag üblicherweise übernimmt. 

Was macht der Verlag und was macht der DKZV? 

Kurz und knapp könnte man sagen: Der Verlag arbeitet mit deinem Buch, der DKZV macht sich mit deinem Buch die Taschen voll. 

Aber gehen wir ein wenig mehr ins Detail: 

Der Sinn eines Verlags ist es, dir deine Geschichte abzukaufen und dann alles zu versuchen, um diese Geschichte zu verkaufen. Das bedeutet, dass der Verlag ein grundsätzliches Interesse daran hat, dass dein Buch sich gut verkauft. Der Verlag übernimmt das Lektorat, das Korrektorat, kümmert sich um die Covergestaltung, den Druck und rührt die Werbetrommel. 

Der Verlag hat Geld ausgegeben, damit sie deine Geschichte verkaufen dürfen. Dieses Geld will der Verlag logischerweise wieder reinholen und bestenfalls natürlich einen Gewinn machen. Beim Verlag wirst du bezahlt und dein Buch soll von so vielen Menschen wie möglich gelesen werden, damit der Verlag auch etwas davon hat. Der Verlag trägt also das volle Risiko. 

Der DKZV arbeitet genau andersherum. Oder besser gesagt: der DKZV arbeitet gar nicht. Außer, du nennst „jeden Text ungelesen in schlechter Qualität auf Papier drucken und ein generisches Cover draufklatschen“ arbeiten. Der DKZV hat kein Interesse daran, dass sich dein Buch gut verkauft oder überhaupt veröffentlicht wird. 

Du bezahlst den DKZV dafür, dass er dein Buch druckt. Dadurch hat der DKZV bereits seinen Gewinn. Ob jemand dein Buch liest oder nicht, muss den DKZV nicht interessieren. Deshalb kümmert sich der DKZV auch nicht um die Verlagsaufgaben wie Lektorate, Korrektorate oder Marketing. Dein Text wird so gedruckt, wie du ihn einsendest. Mit allen Rechtschreibfehlern, Logiklöchern und ohne Rücksicht auf einen einheitlichen Buchsatz. Kurz: das Buch sieht aus wie hingerotzt und kein Schwein wird es lesen. 

Das ist es einfach nicht wert und hilft dir nicht weiter. Weder dabei, dir einen Namen als Autor*in zu machen, noch dabei, dein Schreiben zu verbessern. 

Woran erkennt man einen DKZV? 

Es gibt mehrere Indizien, die dafür sprechen, dass ein Verlag ein Druckkostenzuschussverlag ist. Der eindeutigste ist im Grunde, dass dir ein Angebot unterbreitet wird, dein Buch zu drucken, wenn du dafür bezahlst. Aufrufe wie „Verlag sucht Autoren“ werden dabei gerne verwendet, um dich erst mal auf die Seite zu locken. 

Wenn du nicht widerstehen kannst und die Seite besuchst, schau dich um und merke dir: Immer, und ich meine wirklich IMMER, wenn du für eine Dienstleistung bei einem Verlag bezahlen sollst – egal ob für den Druck, das Lektorat, das Cover oder sonstwas – sollten bei dir automatisch die Alarmglocken läuten. 

In der Regel verlangt ein ernstzunehmender Verlag kein Geld von Autor*innen, sondern bezahlt diese selbst, wie wir bereits in diesem Artikel erfahren haben. Verhält es sich andersherum solltest du dich auf jeden Fall erst mal eingehender mit dem Verlag auseinandersetzen, bevor du irgendetwas zusagst, geschweige denn unterschreibst. 

Informiere dich über den Verlag 

Um dich über einen Verlag zu informieren, ist das Internet natürlich eine mögliche Quelle. Diese ist natürlich nicht immer verlässlich, aber wenn du weißt, wonach du suchst, wirst du fündig werden. Suche zum Beispiel nach dem Verlag und auch deinen Ansprechpersonen beim Verlag in einer Suchmaschine und schau dort mal auf der vierten oder fünften Seite, was dort so an Ergebnissen steht. Auf den ersten Seiten stehen häufig gekaufte oder manipulierte Spots, aber auf den späteren Seiten offenbart sich die Wahrheit. Wenn du auf der ersten Seite übrigens größtenteils Pressemitteilungen findest, kann auch das schon ein Warnsignal sein, weil diese immer angefertigt werden können, um den Algorithmus zu pushen. 

Mache dich auch in Foren oder den sozialen Netzwerken schlau. Autor*innen sind von Natur aus meistens hilfsbereit und erzählen dir von ihren Erfahrungen mit Verlagen oder wo sie selbst zweifeln, ob das Angebot seriös ist. Achte aber darauf, dass die Accounts nicht erst vor einem Tag erstellt wurden, wenn sie dir dazu raten, bei einem Verlag zu unterschreiben. Manipulation ist im Internet immer möglich. Schau dir mal an, was die Accounts sonst so gepostet haben und ob es sich nicht rein um welche handelt, die einen Verlag in den Himmel loben sollen, sonst aber nicht aktiv sind. 

Einen DKZV kann man unter Umständen auch an den angebotenen Büchern von einem seriösen Verlag unterscheiden. Während ein seriöser Verlag meist ein bestimmtes Programm mit bestimmten Genres bedient, finden sich in einem DKZV alle Arten von Texten. Wenn der kurze Gedichtband neben dem Science-Fiction-Epos steht und darauf Tante Emmas Kochbuch folgt, ist vermutlich irgendwas nicht korrekt. 

Übrigens ist es sehr unwahrscheinlich, dass dich ein seriöser Verlag über ein soziales Netzwerk oder in einem Forum wegen eines Vertragsangebotes anschreibt. Sowas geschieht in der Regel persönlicher über eine E-Mail oder direkten Kontakt per Telefon. 

Vergleiche die Verträge und Dienstleistungen 

Für Verlagsverträge gibt es sogenannte Musterverträge, die im Grunde positiv für Autor*innen ausgelegt sind. Dabei geht es um Rechte, das Honorar, den weiteren Vertrieb und Verkauf der Geschichte und alles, was sonst noch dazu gehört. 

Ein seriöser Verlag hält sich an den Normvertrag und bespricht im Vorfeld alle möglichen Abweichungen eingehend mit dir. Der DKZV hingegen hält sich nicht an die Norm und macht nur das Nötigste, um das Geld einzusacken. 

Weiter Informationen zu Normverträgen kannst du unter den folgenden Links nachlesen: 

https://www.boersenverein.de/beratung-service/recht/verlagsrecht-mustervertraege/

https://www.aktionsbuendnis-faire-verlage.com/vertrag-bewerten/

Du kannst dir den Normvertrag hier herunterladen: https://vs.verdi.de/recht-urheber/mustervertraege 

Vergleichst du die einzelnen Aspekte im Normvertrag mit einem Vertrag von einem DKZV, werden dir einige Unterschiede auffallen. So weißt du, dass du an einen DKZV geraten bist und unterschreibst besser gar nichts. 

Verlage leisten Dienste

Auch über die Dienstleistungen kannst du vielleicht ein Bild von einem DKZV bekommen. Schau dir zum Beispiel Leseproben eines Verlags an und suche nach Fehlern in der Grammatik oder der Rechtschreibung. Die können zwar hin und wieder mal vorkommen, aber da bei den meisten Druckkostenzuschussverlagen kein Wert auf ein ordentliches Korrektorat gelegt wird, kann es sein, dass du bereits in der Leseprobe einen Haufen Fehler findest. Dann willst du von diesem Verlag sicher nicht vertreten werden. Ehrlich gesagt würde ich das auch nicht wollen, wenn es sich um einen seriösen Verlag handelt, denn dann läuft dort beim Korrektorat was verkehrt. 

Solltest du doch mal versehentlich an einen DKZV geraten und bereits den Vertrag unterschrieben haben, ist das noch kein Grund zur Panik. Du kannst bis zum Beginn des Buchdrucks noch aus dem Vertrag herauskommen, sofern du nachweisen kannst, dass sich neue Umstände seit Vertragsabschluss ergeben haben. 

Mehr dazu erfährst du hier: https://www.medienrecht-urheberrecht.de/urheberrecht/741-verlagsvertrag-k%C3%BCndigen.html 

Alle Druckkostenzuschussverlage in der Übersicht 

Es gibt übrigens im Internet eine schöne Seite, die alle bekannten DKZV auflistet, damit du gar nicht lange nach Informationen suchen musst. Diese Liste findest du hier: https://neinzudruckkostenzuschussverlagen.blogspot.com/p/blog-page_53.html 

Steht ein Verlag nicht auf dieser Liste, ist das aber natürlich noch kein Indiz dafür, dass er seriös ist. Vielleicht ist er den Erstellern der Liste einfach noch nicht bekannt oder wurde noch nicht eingetragen. Sei also immer vorsichtig mit Verlagen, die du nicht kennst. 

Wenn du genau wissen willst, wie ein DKZV ungefähr arbeitet, kann ich dir einen etwas älteren Post von mir ans Herz legen. Im Jahr 2018 stand ich im Kontakt mit einem DKZV und habe getestet, wie diese ihre Angebote unterbreiten.  

Das war eine recht spaßige Trollerei und du kannst sie hier nachlesen: https://www.kiakahawa.de/luegen-wucher-und-ruin-autoren-fishing-druckkostenzuschussverlag/ 

Hast du bereits Erfahrungen mit Druckkostenzuschussverlagen gemacht? Erzähl mir gerne davon in den Kommentaren. 

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